No-Poo

Mittwoch, 3. Juni 2015

No-Poo - Ein Leben ohne Shampoo

Seit einiger Zeit taucht immer wieder das Schlagwort No-Poo auf. Dazu hört man solche Sachen wie gesund, unhygienisch, fettig, chemielos. Doch was ist No-Poo jetzt denn eigentlich genau? Wie macht man es? Was braucht man? Welche Unterscheidungen gibt es?
No-Poo bedeutet No Shampoo, also die Haare ohne synthetischen Shampoos waschen. Die ersten synthetischen Shampoos kamen in den 30er Jahren auf dem Markt. Später sind sie dann-wie heute- fester Bestandteil des täglichen Lebens geworden. Heutzutage wäscht kaum einer seine Haare richtig, so reicht zum Beispiel 2 Mal in der Woche Haare Waschen, in Amerika ist jedoch zwei Mal am Tag durchaus geläufig. Die Meisten No-Poo Anhänger waschen ihre Haare 3-5 Mal im Monat.
Die No-Poo Theorie besagt, dass Shampoos das natürliche Öl der Kopfhaut Sebum entfernt, woraufhin der Körper natürlich mehr Sebum produziert. Es entsteht ein Teufelskreis und die Haare kommen ohne den Silikonen und den Tensiden nicht mehr aus. Auch chemische Stoffe, die die Kopfhaut austrocknen wie Sodium Laureth Sulfat, MIPA-Laureth Sulfat, Sodium Lauryl Sulfat, Ammonium Laureth Sulfat, Ammonium Lauryl Sulfat, und viele weiter, sind ein Grund für viele mit Shampoos Schluss zu machen. Weitere Gründe wären der ph-Wert, ökologisches Bewusstsein, und weniger Haarwaschen. Es gibt Leute, die seit 10 Jahren! kein Shampoo mehr benutzt haben. No-Poo führt zu gesünderen, voluminöseren, kräftigeren und glänzenderen Haar.

Arten von No-Poo
Die wohl extremste Methode des No-Poo ist Wo (=Water Only). Hierbei wäscht man seine Haare nur mit Wasser, ohne jeglichen Seifen, Ölen, Erden. Ich habe diese Methode ausprobiert und muss sagen, dass sie nicht für jeden etwas ist. Die ersten 4 Wochen waren meine Haare extrem klebrig und wachsig, und man ist nur am Bürsten, um das Haar hygienisch sauber zu halten. Die Umstellung benötigt 4-10 Wochen, je nach Haartyp. Hygienische sauber ist es, da sich das Sebum mit Schmutzpartikeln verbindet, und man es einfach herausbürstet. Der Geruch ist neutral mit Tendenz zu einem persönlichen Haargeruch, den jeder natürlich anders wahrnimmt. Jedoch kann man die Haare natürlich mit Kokosöl (Es gibt nichts besseres :D) behandeln, um so einen Eigengeruch zu vermeiden. Das Schwierige an dieser Methode ist, dass der pH-Wert des Wassers auch eine wichtige Rolle spielt.
Eine weitere Methode wäre No Wash/Sebum Only (NW/SO). Hierbei wird weder Shampoo noch Wasser benutzt. In der Umstellungszeit (1 Monat-1 Jahr) wird das Sebum immer weiter in die Haarspitzen hineingebürstet. Es soll nach einer Weile aufhören zu fetten und die Haare werden robust und gesund. Der Geruch ist am Anfang streng, soll aber schwächer werden. Ich persönlich habe es nicht ausprobiert, und kann dazu auch keinen persönlichen Bericht abgeben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es für jeden etwas ist. Es könnte einiges unangenehm sein, z.B wenn Schweiß auf der Kopfhaut trocknet.
Das klassische No-Poo greift auf Shampooersatz zurück. Hierbei käme Lavaerde, Natron, Heilerde, Haarseife (Aleppo!) und vieles mehr in Frage. Ich selber habe alle Möglichkeiten ausprobiert, und bin bei der Aleppo-Seife stecken geblieben, dazu aber in einem anderen Beitrag mehr. Die Haare werden hierbei zu 100% hygienisch sauber. Die Umstellungszeit ist verschieden, aber um aus diesem Teufelskreis herauszukommen braucht es ungefähr 3 Wochen. Bei Shampooersatz kann man alles und nichts empfehlen, denn jedes Haar ist anders, da muss man sich eben durchbeißen. Auch gibt es natürlich Spülungen wie Apfelessig-Rinse und Kuren mit Kokosöl.

Wie macht man es?
Erst einmal braucht man den Willen, Geduld.....und Durchhaltevermögen! Versucht mit No-Poo zu beginnen, wenn ihr frei habt und euch keiner sieht. Denn in den ersten 3 Wochen stellt sich der Körper um, das Sebum wird einfach nicht wie sonst mit dem Shampoo entfernt. Somit sehen eure Haare sehr fettig aus, wie als wären sie nicht gewaschen. Als Überlebenstip kann ich da nur sagen: Die Mühe lohnt sich! Aber es gibt natürlich Tipps. Die Haare in der früh waschen, dann sehen die Haare noch aus wie nass, auch wenn sie schon trocken sind (Like a Chamäleon). Auch war in dieser Zeit Babypuder mein liebster Freund. Am Besten auf einen Puderpinsel auftragen und dann auf die Deckhaare tupfen. Dadurch wird der fettige Glanz vermindert. Zwar sieht man dann ein bisschen älter aus, aber lieber einen grauen Schimmer, als für unhygienisch gehalten zu werden. Meine Haare habe ich 2 Wochen nur im Dutt getragen (mit Haargummis ohne Metall!), und habe sie in der Früh kurz im Dutt geföhnt. Dadurch sah es wie ein Messy Dutt aus, und wirkte weniger fettig. Wenn eure Haare knotig und wachsig werden, keine Sorge, das spielt sich alles noch ein. Nach 3 bis 5 Wochen sollte sich das ganze eingespielt haben, und eure Haare sehen wie früher aus, nur werden sie viel kräftiger und gesünder!
Eure Kopfhaut hat die die Sebum-Produktion wieder auf normalen Stand zurückversetzt. Hier wäre noch einzuwerfen, dass man die Sebum Produktion zum erliegen bringen kann. Es gibt einige No-Poo User, die Monate WO betreiben haben, und somit teilweise nur alle 3 Monate Haare waschen müssen. Ich liebe den Geruch frischgewaschener Haare aber zu sehr, als dass ich 3 Monate bis zur nächsten Haarwäsche warten kann ;)

Was braucht man?
Das wichtigste Handwerksgerät, vergleichbar mit Thors Hammer, ist die WILDSCHWEINBORSTENBÜRSTE! Sie verleiht euren Haaren Glanz, verteilt das Sebum und entfernt Schuppen und ähnliches. Es gibt eine große Auswahl an WB-Bürsten, aber an 2 Sachen könnt ihr euch orientieren. Die Borsten müssen weiße Spitzen haben, dann ist es auch wirklich Wildschweinhaar. Und es sollte kein Plastikgriff sein,
und das sage ich jetzt nicht, weil Holz viel nachhaltiger ist , sondern, da seriöse Hersteller Holz verwenden, und ihr euch da auf die Qualität verlassen könnt. Meine erste WB hat 6 Euro bei dm gekostet und ich war komplett zufrieden. Es muss also für den Anfang keine teure sein. Natürlich gibt es viel über diese Bürste und ihrer Handhabung zu sagen, aber das in einem anderen Beitrag. Jeder benützt eine andere Bürste, aber viele, ich auch, schwören auf diese Bürste.
Apfelweinessig ist als Spülung super. 0,2 Liter Apfelweinessig (oft auch als Obstessig bezeichnet) naturtrüb mit einem Liter Wasser vermischen und fertig ist die Spülung. Eine Flasche reicht bei mir für 4 Spülungen. Der Essig-Geruch verfliegt schnell, wenn die Haare trocken sind. Die Spülung bleibt im Haare und wird nicht ausgewaschen. Ich war beim ersten Mal wirklich überrascht, wie unglaublich weich die Haare werden.
No-Poo ist nicht nur günstiger und gesünder, sondern auch naturbewusster. Denkt man alleine an das Erdöl, das in manchen Shampoos drinnen ist, und an das ganze Plastik, dann sieht man schon, wie viel gutes man damit erreicht, und im Gegenzug erhält man auch noch schöne Haare^^
Solltet ihr irgendwelche Reizungen oder Krankheiten auf der Kopfhaut haben, konsultiert bitte davor euren Dermatologen, damit nichts schlimmes passiert.
Hier einige Blogs von No-Poo Nutzer, die mich alle inspiriert haben, es mal selber auszuprobieren:
https://unwaschbar.wordpress.com
http://www.kosmetik-vegan.de

2 Kommentare:

  1. Hallöchen,

    Ich hab ein paar fragen und du bist die erste die es auf den Wert des Wassers bezieht,

    Kann ich dir irgendwie privat schreiben ?

    LG Nele

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  2. Von Herzen vielen Dank für deinen Bericht! Ich habe ihn über Monate immer wieder gelesen und es diesen Sommer endlich gewagt- jetzt bin ich shampoofrei, juhuu! :-D
    http://www.christinapausch.com/no-poo-adieu-shampoo/

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